Wie wohl der Himmel klingt? – Beate Ihrig als Kantorin in Michelstadt eingeführt

Michelstadt. Flöte, Posaune, Harfe und vor allem die Singstimme werden in der Bibel immer wieder geschildert, verdeutlichte Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom beim Einführungsgottesdienst für die neue Michelstädter Kantorin Beate Ihrig. Und außer der Posaune kamen die Instrumente und viele Singstimmen in diesem musikalischen Gottesdienst unter dem Motto ‚Lobpreiset Gott, den Herrn‘ vor.
„Schön, dass Du da bist“ – mit diesem bündigen Satz begrüßte Kirchenvorstandsvorsitzender Jan Heidrich die Kantorin, die nun die Nachfolge von Hans-Joachim Dumeier angetreten hat. Sie lasse Kirchenmusik in allen Klangfarben und Facetten aufklingen und werde „gewiss den richtigen Ton treffen“, so Heidrich weiter.

In den vergangenen 24 Jahren hatte Beate Ihrig als Kantorin in Bad König gewirkt, auch dort mit Chören gearbeitet, Musicals und Oratorien auf die Bühne gebracht, Konzerte gespielt beziehungsweise dirigiert oder organisiert, Gottesdienste begleitet, Schüler unterrichtet. Sie tat es mit besonderer Leidenschaft und stets mit der Mission, durch die Musik, gleichsam in jeder Note auch das Evangelium zu verkündigen. Diesen Anspruch bringt sie nun auch in Michelstadt mit. ‚Soli Deo Gloria‘, allein zur Ehre Gottes, so hatte der Barockkomponist Johann Sebastian Bach unter alle seine Werke geschrieben. Um nichts anderes war es ihm gegangen, und fast möchte man annehmen, dies könnte auch Beate Ihrigs Motto sein. Wobei bei ihr und den Mitgliedern ihrer Chöre zudem Freude und Begeisterung unübersehbar sind.
Dass ihr Wirken in Michelstadt eine Strahlkraft in die ganze Region hinein haben werde, dessen äußerte sich Pfarrerin Peereboom gewiss. Es sei eine gleichermaßen „anspruchs- wie wundervolle Aufgabe“, welche sie dort übernommen habe. Gemeinsam mit Dekanatspräses Sandra Schultheis führte sie die neue Kantorin offiziell in ihr Amt ein.

Die Musikerin, Jahrgang 1971, stammt aus Falken-Gesäß und hatte bereits während ihrer Schulzeit am Gymnasium in Michelstadt Orgelunterricht bei ihrem Amtsvorgänger, dem langjährigen Michelstädter Kirchenmusiker und Dekanatskantor Hans-Joachim Dumeier. Nach dem Abitur studierte sie Kirchenmusik in Heidelberg und absolvierte auch die A-Prüfung, den höchsten Abschluss in diesem Bereich. – Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit in Bad König hatte sie in den vergangenen zwei Jahren auch das Amt der Dekanatskantorin inne.

Natürlich stellte Anneke Peereboom die Musik auch in den Mittelpunkt ihrer Predigt: „Was ist wohl Gottes Playlist?“, fragte die Pfarrerin: „Händel, Bach oder Leonard Cohen?“ Was auch immer, der Himmel sei ohne Musik jedenfalls nicht vorstellbar: Lobgesänge, himmlische Engelschöre, all das werde in der Bibel immer wieder erwähnt. Woher aber komme diese enge Verbindung von Gott und Musik, „und wie klingt der Himmel?“, fragte Peereboom. In der Musik offenbare sich jedenfalls etwas von Gottes Wesen, ist sie überzeugt. „Und wir sind die Resonanzkörper von Gottes Himmelsmusik.“

Reichlich Musik bildete den Hauptteil dieses Gottesdienstes – ein Bogen war dabei gespannt vom Barock bis hin zu modernen Lobpreisliedern. Zuweilen war die Gemeinde zum Zuhören, dann wieder zum Mitsingen eingeladen. Der DekanatsChorKlassik und der DekanatsChorGospel sangen, hinzu kamen Solistinnen und Solisten sowie ein Orchester, kleinere Ensembles und Instrumentalisten. Der Klangraum Gotteshaus war jedenfalls beeindruckend. Ob der Himmel wohl so klingt? Auch wenn man es nicht weiß, es mag dem nahekommen.

Bernhard Bergmann
18.3.2023