Musik ist nicht nur ein Geschenk Gottes an uns Menschen. Gottes ganze Schöpfung ist voller Musik! Und nicht zuletzt ist der Himmel selbst voller Musik und Anbetung Gottes. Als der Himmel auf die Erde kam, weil Gott aus Liebe zu uns in Jesus selbst Mensch wurde, kam es zum wohl beeindruckendsten und ungewöhnlichsten Konzert der Menschheitsgeschichte, bei dem das Lob Gottes im Zentrum stand: Die Hirten auf dem Feld von Bethlehem wurden Zeugen einer im wahrsten Sinne des Wortes himmlischen Musik (Lukas 2, 13 und 14). Da dieses „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen“ des weihnachtlichen Engelchores in unseren Gottesdiensten in der Regel jeden Sonntag in der Eingangsliturgie gesungen wird, feiern wir damit das ganze Jahr über musikalisch ein kleines Stück Weihnachten. Das letzte Buch der Bibel schildert den größten Chor aller Zeiten und Generationen, der im Himmel für den auferstandenen Jesus singt (Offenbarung Kapitel 5, 11-13):
„Dann sah ich wieder Tausende und Abertausende von Engeln um den Thron und um die lebendigen Wesen und die Ältesten und hörte ihr Singen. Und sie sangen in einem gewaltigen Chor: „Würdig ist das Lamm, das geopfert worden ist. Es ist würdig, Macht und Reichtum entgegenzunehmen und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lob.« Und dann hörte ich, wie alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und im Meer sangen: „Lob und Ehre und Herrlichkeit und Macht stehen dem zu, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm für immer und ewig.“
Die Geschichte des Christentums ist gleichzeitig auch Musikgeschichte. Zu allen Zeiten haben Christen sich am himmlischen Geschenk der Musik erfreut und durch sie wiederum ihrem Glauben Ausdruck verliehen. Der Reformator Martin Luther liebte die Musik und hielt sie für die beste Gottesgabe. Er wusste um die geniale Kraft der Musik als Verkündigerin der guten Botschaft und nutzte auch ihre pädagogische und seelsorgerlich-therapeutische Fähigkeit für die christliche Gemeinde.
Unzählige Komponisten haben im Lauf der Jahrhunderte Worte der Bibel oder auch persönliche Glaubenserfahrungen und Gebete in einer schier unermesslichen Fülle und in unterschiedlichsten Stilen vertont.
In unseren Kirchengemeinden findet sich heute eine wunderbare Bandbreite an unterschiedlichen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten für verschiedene Zielgruppen und zu verschiedenen Anlässen. Ob in Kantoreien, Kirchen- oder Gospelchören, in Bands oder Posaunenchören, im Flötenkreis oder Kinderchor, beim Musizieren mit Orgel und anderen Instrumenten, überall wird die verbindende und regenerierende Kraft von Musik an sich und in Verbindung mit Bibelwort und Gemeinschaft spürbar und Freude erlebbar. Jeder kann und darf sich selbst mit seinen/ihren musikalischen Möglichkeiten und der eigenen Persönlichkeit einbringen und ein wichtiger Teil des Ganzen sein. In Gottesdiensten und Konzerten wird mit der Kirchenmusik wertvollstes Kulturgut weitergetragen und werden moderne musikalische Ausdrucksweisen erprobt, dabei kommen kirchenmusikalische Schätze aus Vergangenheit und Gegenwart zum Klingen. Durch das Weitersingen und Sagen von Gottes Wort wird Gottes Gegenwart auch heute noch auf besondere Weise erfahrbar, sowohl für Musizierende als auch Zuhörende. Im gemeinsamen Lob Gottes haben wir das große Privileg schon im Hier und Jetzt einzustimmen in den immerwährenden himmlischen Lobgesang. Dadurch wird uns schon jetzt ein kleiner Vorgeschmack auf das himmlische Musizieren gewährt, wie es in der Offenbarung beschrieben wird. Viele Menschen haben zu allen Zeiten diese berührende Erfahrung gemacht, dass sie durch geistliche Musik Gott nah sein konnten, so wie es auch in Psalm 22,4 ausgedrückt wird:
„Gott wohnt im Lobpreis seines Volkes!“
Lassen Sie sich ganz herzlich einladen, in den kirchenmusikalischen Gruppen und Kreisen unserer Gemeinde mitzumachen, bei Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen dabei zu sein, mitzusingen, mitzugestalten und mitzufeiern. Ich freue mich auf viele wunderbare Begegnungen und Erfahrungen gemeinsam mit Ihnen! Mögen auch in unserer Kirchengemeinde weiterhin Menschen durch Musik ihren Emotionen und Begabungen zur Freude der Gemeinde und zur Ehre Gottes Ausdruck verleihen können. Mögen Menschen durch die gute Botschaft Heilung, Trost und Hoffnung erleben, Gott begegnen und zum Glauben finden oder in ihrem Glauben ermutigt werden. Ich danke Gott für das wunderbare Geschenk der Musik und dass er uns durch sie immer wieder eine Stückchen Himmel auf Erden erfahren lässt!
Beate Ihrig