„Jauchzet, frohlocket!“ – Bachs Weihnachtsoratorium mit 70 SängerInnen von 12 bis 84 aufgeführt

„Jauchzet, frohlocket!“ 

Glanzvolle Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in der Michelstädter Stadtkirche begeistert das Publikum

Die zahlreichen Besucher der stimmungsvoll beleuchteten Stadtkirche konnten am Samstagabend einen exzellenten musikalischen Höhepunkt dieser Adventszeit genießen:     In einem beeindruckenden Konzert führte die Michelstädter Dekanatskantorei unter der Gesamtleitung von Kantorin Beate Ihrig in Kooperation mit dem Gymnasium Michelstadt die Teile I-III des weltberühmten Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach auf.

Ursprünglich für die Leipziger Weihnachtsgottesdienste geschaffen, komponierte der große Thomaskantor das Oratorium in einer Folge von sechs Teilen. Bach stellt dabei den biblischen Bericht von der Geburt Jesu ins Zentrum und lässt diesen durch den Evangelisten in Rezitativen musikalisch verkünden. Prächtige Chöre und innige Arien umrahmen und interpretieren die Weihnachtsgeschichte. Die Choräle des Oratoriums laden die Zuhörer ein, innezuhalten und selbst ein Teil des Weihnachtsgeschehens zu werden.  Bach schuf diese unsterbliche Musik zur Ehre Gottes: wie bei den meisten seiner Kompositionen, so versah er auch das Weihnachtsoratorium mit den Initialien „SDG“ (Soli Deo Gloria – allein Gott zur Ehre“).

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich dieses bedeutende Werk schließlich zu einem der bekanntesten und beliebtesten Stücke der klassischen Weihnachtsmusik und gehört seitdem zu einem festen Bestandteil der weltweiten Musik- und Weihnachtskultur.

Zu Beginn des Konzertes in der Michelstädter Stadtkirche stimmte Kirchenmusikerin Ihrig in ihrer Begrüßung prägnant auf das Programm des Abends ein. Dabei bedankte sie sich für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Musiklehrern Thorsten Klingelhöfer-Marquard und Albena Vogel vom Gymnasium Michelstadt. Beide hatten nicht nur selbst den Gesamtchor stimmlich verstärkt, sondern in den Wochen vor dem Konzert den Schulchor sowie das Vokalprofil der 6. Klassen mit großem Einsatz auf das gemeinsame Projekt mit der Dekanatskantorei vorbereitet.

Die rund 70 Odenwälder Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 12 und 84 Jahren schufen nun gemeinsam mit dem hochrangig besetzten Orchester „Cappella Musica Michaelis“ und den versierten Vokalsolisten Serena Hart (Sopran), Sarah Mehnert (Alt), Sören Richter (Tenor und Evangelist) und Carl Philip Weber (Bass) ein prachtvolles und zugleich berührendes Klangerlebnis. Kantorin Ihrig gelang es, ihre vielen Musizierenden zu einer Einheit werden zu lassen und gemeinsam mit ihnen einen musikalischen Spannungsbogen durch das gesamte Stück aufzubauen. Mittels einer differenzierten und fein abgestimmten musikalischen Interpretation erlebte das Publikum, dass nicht nur die grandiose Musik des barocken Werkes, sondern auch die hoffnungsvolle, inhaltliche Botschaft des Oratoriums zeitlos ist und emotional spürbar wird.

Anders als gemeinhin üblich, endete die Michelstädter Aufführung nicht mit der Wiederholung des Chores „Herrscher des Himmels“, sondern so, wie sie begonnen hatte mit „Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage“. Sicherlich kamen viele Besucher nun kaum umhin zumindest gedanklich mit einzustimmen.  Mit Standing Ovations verliehen sie ihrer Begeisterung über den Abend Ausdruck. „Welch großartige Musik, was für tolle Musiker, Sänger und Solisten, ein ganz großes Lob an alle Beteiligten“, resümierte Hermann Weyrich vom Vorstand der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Michelstadt.