Sankt Kilian and die Spiritualität des Whiskeys

Am 29. September wurde zum Weinbrunnenfest eine etwas ungewöhnliche Andacht am Freitagabend gefeiert: Vikar Christian Feidner hatte eingeladen zu Gedankenanstößen zum heiligen Kilian, einer ‚Spiritualität‘ des Whiskys und zu schottisch-irischer Musik.

„Wer war dieser Mann, der vor mehr als 1300 Jahren die ersten Odenwälder Christen taufte?“ Auf der Suche nach Antworten – darum ging es an diesem Abend, als die Lebensgeschichte vom irischen Wandermönch Sankt Kilian erzählt wurde. Aber diese sollte auch in Beziehung gesetzt werden zu ewas Anderem, das ebenfalls aus dem Norden, von den britischen Inseln kommt: Whisky. In beidem steckt durchaus Vieles, das unserem Glauben und unserer christlichen Tradition gar nicht fremd sei – so die These. Denn bereits die Bezeichnung ‚Whisky‘ heißt übersetzt: ‚lebendiges Wasser‘. Von lebendigem Wasser wird uns auch im Johannesevangelium von Jesus Christus berichtet:

Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben.

Und so wurden vielfältige Bezüge hergestellt: Von der Armut der irischen Wandermönche und dem maßvollen Umgang, den der Whisky selbst beibringt. Zwischen der für die Franken attraktiven Nächstenliebe der in Würzburg ankommenden Fremdlinge und dem notwendigen Reifungsprozess von Scotch.

Und zwischen dem Ende und dem Martyrium von Sankt Kilian und auch der endgültigen Bestimmung von Whisky; welcher uns Menschen einen Vorgeschmack des Paradieses, ein Stück ‚Himmel auf Erden‘ vermitteln mag. Ein gemeinsam gesprochenes Gebet des Whisky-Vikars Wolfgang Rothe fasste diese Botschaften zusammen:

Vom Wasser des Lebens gib mir zu trinken, auf dass ich wach genug bin, um achtsam zu leben, satt genug, um maßvoll zu genießen, ausdauernd genug, um in Geduld zu reifen. Vom Wasser des Lebens gib mir zu trinken, auf dass mein Glaube wächst, meine Hoffnung aufblüht, meine Liebe Frucht bringt. Amen.

 

Aus der lebensspendenden Hoffnung unseres Glaubens heraus wurde so dann auch zum Abschluss zum geselligen Probieren eines St-Kilian-Whiskys eingeladen:

Wer will, empfange unentgeltlich das Wasser des Lebens (Offenbarung 22,17)

 

Unter Anderen von diesen Dreien wurde der Abend inhaltlich, musikalisch und sinnlich gestaltet: (v.l.n.r) Vikar Feidner, Lothar Eckmayer (Dudelsack) und Rainer Müller (Schottlandvereinigung).

Gemeinsam mit Kantorin Beate Ihrig spielte Lothar Eckmayer am Dudelsack schottische Lieder wie Highland Cathedral, Amazing Grace, Flower of Scotland und Mussiden.

Vikar Feidner in dem für das Erntedankfest geschmückten Altarraum.